SNB-Pferdekacke zum Jahresbeginn – 9 Mrd Verlust? Ist doch super…

Keine Ausschüttung an die Öffentliche Hand – nur von Bankster-Hand zu Bankster-Hand…

Wer den Nerv hat, durch dieses Gelaber hindurch zu lesen, wird zu einem einzigen Schluss kommen: die Herren Banker sorgen sich vor allem um eines: um sich selbst. Gegenseitig und mit allen Mitteln. Den Bürgern wird Hokus-Pokus verkauft – weil Wirtschaft und Bankwesen ja SOOOO kompliziert sind – und damit ruhig gestellt.

Es ist zum Kotzen und es wird nicht besser werden. Aber so lange 30-jährige Banker NICHT DEN BLASSESTEN SCHIMMER HABEN, was in ihren Banken wirklich läuft, ist es auch kein Wunder, dass Otto Normalverbraucher seinen Kopf nicht aus dem TV bekommt.

Es ist eine Tragödie, was die Menschen im 21. Jahrhundert mit sich machen lassen – aber wenn sie aufwachen, meine Herren, wird’s euch an den Kragen gehen. Lest, was der Tage zum 9 Milliarden-Verlaus der SNB zu sagen hat. Und vergesst nicht: Ende 2013 hat’s geheissen, der Bund habe 3.5 Milliarden zu wenig in den Kassen, um Sozialprogramme, Kinderhorte etc zu finanzieren. Drum: was spielt’s schon für eine Rolle, wenn die SNB mal kurz 9 Mia Verluste macht? Richtig; keine. Denn so lange die Bankster keinen Rappen verlieren, ist alles gut: das Arbeitsvieh wird halt noch weniger haben und noch mehr für noch weniger arbeiten müssen. Wen interessiert das schon…

Die zwei Besonderheiten des SNB-Resultats

Gold ist gut, Währungsreserven sind gefährlich: So lässt sich die bis anhin dominierende Ansicht zur Nationalbankbilanz zusammenfassen. Das Resultat für 2013 zeigt, dass beides falsch ist.

1/4 Die Schweizerische Nationalbank kündigt einen Verlust von rund 9 Milliarden Franken für das vergangene Jahr an: Der Bundesplatz und dahinter die Schweizerische Nationalbank in Bern.
Bild: Gaetan Bally/Keystone

 

Die Gewinnausschüttungen der SNB

Auf rund 9 Milliarden Franken schätzt die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Verlust für das eben abgelaufene Jahr. Genaue Zahlen wird sie allerdings wie immer erst im März veröffentlichen. Das ist happig, aber nicht der grösste Verlust der vergangenen Jahre. 2010 musste die Notenbank sogar einen Verlust von 19,1 Milliarden Franken ausweisen, denen dann in den Folgejahren wieder happige Gewinne folgten: 13,5 Milliarden Franken im Jahr 2011 und 6,9 Milliarden Franken 2012.

Dennoch gibt es diesmal zwei Besonderheiten: Erstens hat die Notenbank angekündigt, angesichts des Verlusts keine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone vorzunehmen, und zweitens verdankt sich der Verlust ausschliesslich ihrem Goldbestand. An ihm hat die SNB in der Vergangenheit besonders gut verdient, und viele hätten es gerne gesehen, wenn sie sich noch stärker auf das Edelmetall stützen würde. Die Fremdwährungsreserven haben dagegen dafür gesorgt, dass das Ergebnis nicht noch schlechter ausgefallen ist. Wie schon in den beiden Vorjahren hat die SNB auf ihnen deutliche Gewinne erzielt. Sie standen vor und seit der Einführung der Euro-Franken-Untergrenze besonders im Fokus, und die Angst war weitverbreitet, dass gerade hier grosse Verluste drohen.

1. Keine Ausschüttung an Bund und Kantone

Eine ausbleibende Ausschüttung der Notenbank an die öffentliche Hand ist trotz hoher Verluste nicht selbstverständlich. Das zeigt sich am Beispiel aus dem Jahr 2010. Trotz dem Rekordverlust von 19,1 Milliarden Franken hat die SNB damals wie schon in den Vorjahren 2,5 Milliarden Franken ausgeschüttet – zwei Drittel davon erhielten wie immer die Kantone und ein Drittel der Bund.

Die sogenannte Ausschüttungsreserve, aus der sich diese Zahlungen speisen, rutschte damals mit 5 Milliarden Franken ins Minus. In der Folge hat die Nationalbank gemeinsam mit dem Bund vereinbart, nur noch eine Ausschüttung vorzunehmen, wenn die Ausschüttungsreserve keine roten Zahlen ausweist. Ausserdem sollte diese bis 2015 auf 1 statt wie zuvor 2,5 Milliarden Franken beschränkt bleiben. Angesichts der deutlichen Gewinne von 2011 und 2012 wurde diese Summe auch ausbezahlt. Jetzt müssen Bund und Kantone zum ersten Mal ganz auf Geld von der SNB verzichten.

2. Reizthema Gold…

Dass die SNB wegen des drastischen Zerfalls des Goldpreises im vergangenen Jahr Verluste ausweisen wird, ist keine Überraschung. Schon in ihrem letzten Zwischenbericht für die ersten drei Quartale 2013 hat sie auf einen Bewertungsverlust auf dem Goldbestand im Umfang von 10,7 Milliarden Franken hingewiesen. Weil der Wert des Edelmetalls seither in Franken gemessen noch einmal um mehr als 8 Prozent einbrach – für das ganze Jahr ist er um 30 Prozent gefallen –, beläuft sich der Bewertungsverlust jetzt auf rund 15 Milliarden Franken.

Die Goldbestände der SNB sind seit Jahrzehnten ein Reizthema. Als die SNB, wie auch andere Notenbanken, diese seit den 1990er-Jahren abzubauen begann, stiess das auch auf entschiedenen Widerstand. Eine Rolle spielte dabei, dass bis zum Ende des sogenannten Bretton-Woods-Systems zu Beginn der 1970er-Jahren der Franken, wie viele andere Währungen auch, ans Gold gebunden war. Die Vorstellung, dass eine Notenbank weniger oder gar kein Gold mehr benötigt, rief daher die Angst hervor, das Geld verliere jeglichen Halt und eine explodierende Inflation sei früher oder später unvermeidlich.

Davon war allerdings seither nichts zu spüren. Hingegen waren die Goldbestände wichtiger Gewinntreiber der SNB im ganzen neuen Jahrtausend. Nur im Krisenjahr 2008 musste die SNB schon einmal einen relativ geringen Verlust auf Gold von 700’000 Franken ausweisen. In Franken gerechnet hat sich der Goldpreis vom Jahr 2000 bis Ende 2011 mehr als verdreifacht. Und selbst der Verlust im Jahr 2010 wäre ohne den Bewertungsgewinn von 5,8 Milliarden Franken auf dem Edelmetall noch sehr viel schlimmer ausgefallen.

…und Reizthema Währungsreserven

Der hohe Bestand an Fremdwährungsreserven in der Bilanz der SNB sorgt für anhaltende Ängste. Das tiefrote Resultat im Jahr 2010 ging schliesslich auf einen Verlust auf diesen Beständen im Umfang von insgesamt 26,5 Milliarden Franken zurück. Verursacht wurde er durch die massive Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro, aber auch anderen Reservewährungen, deren Wert gegenüber dem Franken daher drastisch einbrach. Allein diese Bewertungsverluste beliefen sich damals auf 32,7 Milliarden Franken. Vor allem dank Zinsen, die auf diesen Anlagen verdient wurden, fiel das Ergebnis auf diesen Anlagen leicht weniger schlimm aus.

Seit die Nationalbank am 6. September 2011 beschlossen hatte, einer Aufwertung des Frankens durch eine Untergrenze von 1.20 Franken pro Euro einen Riegel zu schieben, war es aber mit solchen Aufwertungsverlusten vorbei. Schon in jenem Jahr verzeichnete die Notenbank einen höheren Gewinn mit den Währungsreserven (7,9 Milliarden Franken) als mit Goldreserven (5,4 Milliarden Franken). Das gleiche Muster war auch 2012 wieder zu sehen. Für 2013 rechnet die SNB mit einem Gewinn von 8 Milliarden Franken auf den Fremdwährungspositionen.

Keine gewöhnliche Bank, keine Gefahr

Zuweilen wird die Führung der SNB wie im Fall einer anderen Bank oder Unternehmung an den gemessenen Gewinnen oder Verlusten beurteilt. Das zeugt allerdings von Unkenntnis über das Wesen einer Notenbank. Ihr Ziele bestehen nicht darin, Gewinne zu erzielen. Der wichtigste Auftrag der SNB lautet, die Wertstabilität des Geldes zu gewährleisten. Ausserdem soll sie eine Überhitzung der Wirtschaft oder eine Rezession verhindern. Droht ausserdem eine systemrelevante Bank unterzugehen, ist sie die einzige Institution, die rasch und mit sehr hohen Geldbeträgen rettend einspringen kann.

Das hat sie 2008 zur Rettung der UBS auch getan. Zu diesem Zweck wurde der sogenannte Stabfund gegründet, in den die damaligen Schrottpapiere ausgelagert wurden. Dieses Kapitel konnte die SNB im vergangenen Jahr abschliessen. Auch aus dieser Rettungsaktion fliessen ihr für 2013 3 Milliarden als Gewinn zu. Doch auch hier bemisst sich der Erfolg der ganzen Übung nicht daran, sondern am Überleben der Grossbank UBS.

Die Gewinne oder Verluste der SNB bestehen ohnehin nur zu einem kleinen Teil aus Geldbeträgen, die sie tatsächlich verliert oder erwirbt. Auch diesmal sind es vor allem Bewertungsänderungen, die den grössten Anteil daran haben. Zu guter Letzt kann der Notenbank das Geld ohnehin nicht ausgehen, da es sie ist, die es schöpft.

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